Ein Traum von Rosenpavillon. Dicht berankt, üppig blühend und betörend duftend. Luftig leicht, ein Blütenmeer in Pastell und Grün, in prominenter Lage mit bestem Überblick über den Garten. So habe ich mir meinen Rosenpavillon im neuen Garten vom ersten Moment an vorgestellt. Ich konnte den Rosenduft schon nahezu riechen, so sicher und überzeugt war ich… Immerhin hatte ich mit dem Anlegen eines solchen Rosenpavillons schon sehr gute Erfahrungen gemacht.
Allerdings sollte ich hier auf eine harte Probe gestellt werden – die komplette Neugestaltung eines sehr schwierigen Gartenstandorts, hin zum Rosentraum:
Das erste Jahr am Rosenpavillon – 2018
Der Standort für den Rosenpavillon war schnell gefunden – leicht erhöht im hinteren Teil des Gartens. Schon bei der ersten Besichtigung des Gartens habe ich dort den romantischen Pavillon vor mir gesehen. Es war zwar alles ziemlich wild verwachsen, aber die natürliche Anhöhe und der besondere Reiz dieses Standorts waren dennoch bereits zu erahnen.
Noch am Tag der Schlüsselübergabe wurden die wilden Bäume gefällt und bereits zwei Wochen später rückte der Gartenbauer an um diesen Bereich nach meinen Vorstellungen anzulegen. So sind nach dem Anlegen des Rondells mit Sandstein und einer gepflasterten Fläche aus Basaltsteinen, sowie dem Aufbau des Pavillons* im Mai 2018 natürlich direkt die ersten Rosen, Kletterer und Stauden eingezogen (während drinnen die Kernsanierung tobte).
Bei den Baumfällarbeiten wurde zudem ein Rhododendron in der hintersten Ecke freigelegt. Der arme Kerl hatte offensichtlich über viele Jahre kaum Licht und Wasser bekommen und war in einem erbärmlichen Zustand. Mit saurer Erde, Dünger und viel Wasser wurde Erste Hilfe geleistet. Ansonsten stand das Jahr 2018 im Zeichen der Kernsanierung des Hauses und natürlich der Geburt unserer ersten Tochter. 🙂
Mehr über den Stellenwert solcher lauschiger Plätze im Garten, gibt es in meiner Kolumne zu lesen.
Das zweite Jahr am Rosenpavillon – 2019
Es schien zunächst alles gut anzugehen und da dieser Bereich des Gartens vorerst der erste war, den ich überhaupt bearbeiten und gestalten konnte (nach der Gartenplanung wartete ich sehnsüchtig auf die Umsetzung des restlichen Gartens im Sommer 2019), setzte ich meine Arbeit hier am Rosenpavillon im Frühjahr 2019 entsprechend fort. So zogen beispielsweise die zahlreichen Scheinbeeren der winterlichen Balkonbepflanzung in den Hang hinter den Pavillon um. Dazu drei immergrüne Winter-Schneebälle mit kleinem Kugelwuchs, die sich in dem Halbschatten wohl fühlen und zudem im Winter für Attraktivität sorgen sollten.
Immerhin würde dieser Bereich hinter der sommerlichen Blütenpracht untergehen, wohingegen der nackte Pavillon im Winter zunächst einmal nicht all zu viel Attraktivität erwarten ließ. So der Plan.
Erste Rückschläge im Gartenjahr 2019
Ein guter Plan bis hier hin. Im Frühling 2019 explodierte die Blütenpracht dann auch nahezu. Alles sah gesund und kräftig aus, bis in den frühen Juni hinein. Das dazugehörige Dach des Pavillons hatte ich übrigens schon im Sommer 2018 wieder abgenommen, da es den Rosen und Kletterern doch zu viel Licht nahm und ich die gestaute Hitze unter Kunststoffdächern nicht mag. Ein luftiger und natürlicher Schatten unter Bäumen ist einfach der Angenehmste.
Im Hintergrund sieht man eine Rose kräftig austreiben.
Im April 2019 wurden noch die völlig außer Kontrolle geratenen Hainbuchen aus dem Altbestand (hinter dem Pavillon) gekappt. Wahnsinn, wie man sich da als Laie doch immer wieder verschätzt, das waren etliche Meter! Das Ziel ist hier, eines Tages schöne kompakte Kronen zu haben, die über dem Blütendach stehen. Idealerweise in Kugelform. Aber schon bei dem einfachen Schnitt zeigte sich, dass der unscheinbar wirkende Hang einige Herausforderungen beim Stellen der Leiter mit sich bringt. Das wird künftig also eine ordentliche Kletterpartie um diesen Plan umzusetzen. Aber wer hat schon behauptet, das Gärtnern sei immer leicht? 😉
Ein Original der 50er/60er Jahr.
Pfingstrose aus dem Altbestand in voller Blüte.
Tja, es hätte so schön werden können… Aber dann versiegte der Frühlings-Regen und es zeigten sich die erheblichen Tücken dieses Standorts. Allem voran die extreme Trockenheit! Der alte Baumbestand der Nachbargrundstücke zieht den Boden einfach leer. Die dichte Belaubung der teils riesigen Kronen lässt zudem ohnehin kaum Regen auf dem Boden ankommen. So haben die jungen Pflanzen einfach keine Chance hier Fuß zu fassen.
Außerdem zeigte sich, dass der Bereich ab den Mini-Teichen – später wurde daraus eine Zinkbadewanne (zwischen Gartenbett und Pavillon) – im Sommer teils pralle Sonne abbekommt, andere Teile hingegen überwiegend im Halbschatten liegen, sodass es einigen Pflanzen zu viel, anderen doch zu wenig Sonne war. Der klägliche Versuch dagegen anzuwässern brachte rein gar nichts und war der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Die Verbesserung des Bodens durch gute Pflanzerde, Dünger, etc. reichte zudem nicht, die Pflanzen hungerten und litten. Ein Trauerspiel!
Eine Rettungsaktion für die Pflanzen im Sommer 2019
Gott sei Dank, war Ende Juli 2019 der restliche Garten fertig angelegt und die Baumaschinen abgerückt! Eine denkbar ungüngstige Zeit zum Umpflanzen (zumal es auch schon seit Wochen extrem heiß war), aber da einige Rosen und ihre Begleiter dermaßen erbärmlich aussahen, war alles besser als sie an diesem Standort zu lassen. Dort wären sie auf jeden Fall eingegangen. So ist der Großteil eines Abends in den Rosengarten umgezogen, der gerade mit vielen Tonnen frischem Mutterboden angelegt worden war. Ein paar Tage wässern, das Ganze gemulcht und man konnte richtig sehen, wie sich die Pflanzen erholten! Bis zum Ende des Sommers sahen alle wieder glücklich und zufrieden aus und belohnten teils sogar mit einer späten Blüte. 🙂
Tja, und zurück blieb eine Art Steppe um den erträumten Rosenpavillon. Von dem ursprünglichen Pflanzplan ist im Prinzip nichts übrig. Auch von den zahlreichen Scheinbeeren hat letztendlich keine die Trockenheit des Standorts überlebt. Aber immerhin scheinen die Winter-Schneebälle einigermaßen zurecht zu kommen, der aufgepäppelte Rhododendron hatte zur Belohnung Knospen angesetzt und sollte 2020 seine Farbe offenbaren.
Der richtige Standort für Pflanzen lässt sie nicht nur gut gedeihen und spart viel Zeit fürs „Herumdoktern“ sondern natürlich auch Geld, weil sich der Schwund und entsprechendes Nachpflanzen in Grenzen halten. Es hat also einfach keinen Sinn an den eigenen Vorstellungen festzuhalten, wenn sich die Pflanzen an den ihnen zugedachten Plätzen nicht wohlfühlen. Muss ich meinen Traum vom berankten Rosenpavillon also aufgeben?
Das Gartenjahr 2019 habe ich zumindest in diesem Gartenzimmer mit Kummer beendet…
Das dritte Jahr am Rosenpavillon – 2020
Ich bin insgesamt nicht sonderlich glücklich mit der übrig gebliebenen Bepflanzung. Es entspricht so gar nicht meiner Vorstellung eines harmonischen üppig-romantischen Staudenbeets in Pastell, von der ich mich noch nicht lösen mag. Es ist irgendwie noch nicht stimmig und eher zusammen gewürfelt. Klar, es haben ja auch nur hier und da ein paar letzte Mohikaner überlebt! Fast alles musste umziehen, weil der Standort zu schwierig ist.
Eine Bestandsaufnahme und dritter Versuch:
Die Beetbereiche links und rechts des Pavillons sind meine Sorgenkinder und stellen mich vor ein Rätsel… Trocken und stark durchwurzelt von den großen Nachbarbäumen sowie Efeu, im Sommer stundenweise halbschattig, stundenweise pralle Sonne. Steingartengewächsen ist es wiederum nicht sonnig genug. Hm. Im Herbst 2019 hatte ich einige Sedum-Gewächse, Sandthymian und Frauenmantel gesetzt. Also eigentlich unverwüstliche Kandidaten – aber selbst der Frauenmantel hat es nicht gepackt. 🙁
Ich habe rechts des Pavillons nun eine Sammlung verschiedener Sedumgewächse (Fetthenne, Hauswurze), Sandthymian, spanisches Gänseblümchen zusammen getragen. Dazu Schafgarbe sowie Schleier- und Eisenkraut. Ein Goldlack fühlt sich von Beginn an sehr wohl.
Am Pavillon selbst sitzen noch drei Clematis, die sich von Anfang an erstaunlich wohl fühlen. Mit einer nochmaligen Bodenaufarbeitung mit Sand, Blähton, frischem Mulch und dem geplanten Bewässerungssystem, sollten diese Pflanzen dort eigentlich auch weiterhin zurecht kommen.
Ein neuer Versuch in punkto Rosen ist nach längerer Recherche der Rambler ‚Rambling Rector‘ der den Pavillon von links her beranken soll – Blütenmeer im Juni, unzählige kleine Hagebutten in Herbst & Winter. Er ist robust und verträgt auch Halbschatten. Also sollte er wirklich Fuß fassen, wird das toll und mein Traum geht doch noch in Erfüllung!
Ich habe ihn an die Seite Richtung Gartenbett gesetzt, wo der Standort nicht ganz so schwierig zu sein scheint wie auf der anderen Seite.
Die vormaligen Miniteiche in einem alten Ausdehnungsgefäß sind ebenfalls umgezogen. Sie stehen jetzt hinter dem Pavillon am wohl schwierigsten Standort. Nun sind sie mit guter Erde gefüllt und bepflanzt. Genauso bin ich auch bei den Zinkkabinetten vorgegangen – die gewünschten Pflanzen also in Gefäßen „oben drauf“ gesetzt, um den sehr schwierigen Bodenverhältnissen zu entgehen.
In ein solches Gefäß ist auch das Japanische Geißblatt ‚Halliana‘ umgezogen, das zuvor am Wassertank gesessen hatte. Da es sich dort nicht recht wohl gefühlt hat (auch viel zu trocken) und dieser Bereich eines Tages mit einer unterirdischen Zisterne neu gestaltet werden soll, hat es prima gepasst. Die weißen und später gelben Blüten sehen an dem Staketenzaun sicher toll aus! Dazu die lange Blütezeit von Juni bis Oktober und der intensive Duft. Das wird wunderschön harmonisch.
Das vierte Jahr am Rosenpavillon – 2021
Erst einmal etwas neue Deko mit der bezaubernden rostigen Damenfigur*. Das hilft immer. 😀 Außerdem ist die Kletterrose „Pierre de Ronsard“ im Frühjahr von vorne aus dem Weißen Salon hierhin umgezogen und soll den „Rambling Rector“ von der gegenüberliegenden Seite unterstützen. Die Pierre de Ronsard war in dem harten Winter 2020/2021 so stark zurück gefroren, dass ich sie ohnehin sehr weit zurück schneiden musste. Und da sie mit ihrem zarten Rosa eh nicht so ganz sauber in den Weißen Garten gepasst hat, hat sich der Umzug angeboten.
Insgesamt hat sich im Jahr 2021 schon alles sehr gut entwickelt: zuerst die Krokusse, gefolgt von Narzissen und Osterglocken und direkt im Anschluss der Goldlack und die Walzenwolfsmilch. Einige Iris, Goldlack, dann ab Sommer Spornblume, Schafgarbe, Fetthenne, Schleierkraut. Es scheint endlich was zu werden!
Bis zum Sommer 2020 war bereits alles schön eingewachsen. Die Neuanlage des Garten-Whirlpools mit der Bepflanzung hat der Sache auf jeden Fall nochmal Auftrieb gegeben, denn dieser Teil des Staudenbeets entwickelt sich besonders gut. Ich halte Euch auf dem Laufenden wie es sich im nächsten Jahr weitergeht. Nach der oben beschriebenen Neugestaltung und dem letzten Jahr habe ich wieder Hoffnung geschöpft, dass es doch noch was werden könnte mit meinem Traum vom Rosenpavillon.
Das fünfte Jahr am Rosenpavillon – 2022
Das Frühjahr 2022 begann schon einmal sehr vielversprechend: im Beet neben dem Rosenpavillon starteten wie schon im letzten Jahr die Zwiebelblüher: Krokusse, Narzissen, Osterglocken, Iris, danach Goldlack und Walzenwolfsmilch. Sie kommen mit dem schwierigen Standort offenbar gut zurecht.
Ich werde berichten, wie es in diesem Jahr weiterläuft! Bin optimistisch!
Alles Liebe und allzeit einen grünen Daumen,
Eure Svea
*Affiliate-Marketing: Wenn Ihr meiner Empfehlung folgt, erhalte ich eine (winzige) Provision.
Hallo Svea,
ich finde den Rosenbogen super schön, könntest du mir vielleicht die Firma oder eine Bezugsquelle nennen?
Viele Grüße Anja
Hallo Anja,
klar gerne! Ich habe ihn über amazon – ist ein ganz einfaches Teil. Aber wenn alles nach Plan (D) verläuft, ist er ja bald zugerankt… Liebe Grüße, Svea
Hier der Pavillon: https://amzn.to/30LWXBg